Definition
Starkstromtechnik ist kein feststehender Begriff, es gibt keine eindeutige offizielle Definition. Es handelt sich um einen Begriff, der im deutschsprachigen Raum in der Praxis verwendet wird. Einige Fachkreise ordnen alle Anlagen mit einer Nennspannung oberhalb der sogenannten Kleinspannung (siehe IEV 195-05-24, bis ca. 50 V Wechselspannung) dem Bereich der Starkstromtechnik zu. Die gebräuchlichere Definition ist, dass alle Anlagen mit einem 0,4 kV Drehstromanschluss zur Starkstromtechnik gezählt werden. Für diese Definition kann synonym der Begriff „Kraftstrom“ verwendet werden, der dann auch einen Hinweis darauf gibt, warum die Definition erst ab einem 0,4 kV Drehstromanschluss gilt. Mit diesem Drehstromsystem wird die traditionell energieintensivste Anwendung betrieben: der Elektromotor. Mit ihm wird elektrische Energie in kinetische Energie umgewandelt, es wird „Kraft“ ausgeübt.
Obwohl die zweite Definition weiter verbreitet ist (niemand würde bei einer 230 V Schuko-Steckdose von Starkstrom sprechen, wohl aber bei einer 32 A CEE-Steckdose), ist die erste Definition korrekter. Erst oberhalb der Schutzspannung kann der Strom für den Menschen so groß werden, dass er körperliche Schäden verursacht. Daher wird dieser Spannungsbereich mancherorts auch als „Schwachstrom“ bezeichnet.